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GRÜNDUNG DER STÄDTEPARTNERSCHAFT  FORZA D'AGRO - MARKTOBERDORF 

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Mit der Anerkennung der Städtepartnerschaft haben die bayerische  Stadt Marktoberdorf und die sizilianische Stadt Forza d'Agrò  beschlossen, eine neue Seite in ihrer gemeinsamen Geschichte  schreiben. Die Beziehungen sind inzwischen so weit gediehen, dass beide  Kommunen viele Gemeinsamkeiten haben, vor allem die, die in ihrer gemeinsamen Geschichte begründet sind. Schon im 19. Jahrhundert begannen die ersten Auswanderungswellen nach Amerika. Die unmittelbaren Auswirkungen des Zweiten  Weltkrieges auf die italienische Wirtschaft, die Armut der Landbevölkerung und die Unfähigkeit der Regierung, etwas dagegen zu tun, waren so offensichtlich, dass für viele Forzesen nur als Ausweg blieb, die Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen. So  kam, nachdem Deutschland und Italien 1955 ein Anwerbeabkommen vereinbart hatten, in den 60er und 70er Jahren fast die Hälfte der damaligen Bevölkerung aus Forza d'Agrò nach Marktoberdorf und fand Arbeit bei Firmen wie Rösle, Fendt, Momm, Hübner, Ziegel  Schmid, Bauunternehmen Schmid oder Walter.  

Im Jahr 1960 kam der erste Forzese, Carmelo Smiroldo, nach  Marktoberdorf und führte bald zwei neue Mitarbeiterinnen nach  Marktoberdorf: Maria Scandurra und Maria Lombardo. Carmelo lud auch seinen Bruder Francesco zu ihm nach Marktoberdorf ein. Francesco arbeitete in der Zeit im Weinstock "S. Leo" in Forza d'Agrò, zusammen mit Pasquale Di Cara und den Söhnen Nicola und Giovanni. Die guten Nachrichten aus Marktoberdorf begeisterte die Familie Di Cara und so verließen alle drei im Mai 1961 Forza d'Agro und fanden bei der Firma Hübner Arbeit. Einige Monate später kamen alle  Familienmitglieder: Carmela, seine Ehefrau und die Kinder Maria, Concetta und Nino.
 
In Forza d'Agro verbreitet sich die Neuigkeit schnell, und in kurze Zeit gelangte mehr als 200 Forzesen nach Marktoberdorf (was für ein kleines Städtchen keineswegs wenig ist). Diese haben ihre Landwirtschaft verlassen und ein besseres Leben gesucht.  

Eine mehr als über dreißigjährige Geschichte hat beide Städte geprägt, viele Forzesen blieben zehn Jahre und länger. Viele kehrten in den achtziger Jahren in ihre Heimat zurück, mitsamt den Kindern, die in Marktoberdorf geboren wurden, insgesamt rund 60. Niemals wird aber die "zweite Heimat" vergessen. Mindestens ein Familienmitglied pro Familie kann deutsch sprechen und das beweist, dass die starken Beziehungen zwischen Marktoberdorf und Forza d'Agro nie abrissen. Die Initiative zu einer Städtepartnerschaft entstand hauptsächlich im Jahr 2010, als der damalige Bürgermeister Fabio Di Cara den Wunsch hatte, diese zwei Städte, "langfristig" zusammenzuführen, um die gemeinsame Geschichte nie zu vergessen.  
Das Gemeinderatsmitglied Emanuele Di Cara pflegte mit Carmelo Rizzo und Alfredo Marcantonio, zwei der ehemaligen Gastarbeitergeneration, den ersten Kontakt mit der Gemeinde von Marktoberdorf, der aber nicht gelang.  
Mit dem neuen Marktoberdorfer Bürgermeister, Dr. Wolfgang Hell, gab es für die Städtepartnerschaft eine neue Chance. Mit Manfred Rietzlers "40-jährigem Engagement für die Kontaktpflege" und durch seine Urlaubsaufenthalte in Forza d'Agro über viele Jahre kam die Idee schnell in Bewegung. Vor Allem, weil er ein sehr geschätzter  Geschäftsmann in Marktoberdorf und ein guter Freund der Familie um Giovanni Di Cara ist.  

Die Distanz zwischen den beiden Städten wurde seit Herbst 2016 deutlich kleiner: Bürgermeister Fabio Di Cara und Manfred Rietzler unterstützten den Besuch einer 9-köpfigen Marktoberdorfer Delegation mit dem Zweiten Bürgermeister Wolfgang Hannig, Carl  Singer und Arno Jauchmann im Rahmen einer internationalen  Tagung, der Europäischen Union, die Städtepartnerschaften fördert. Während des Besuchs der Marktoberdorfer Delegation kam es zu Gesprächen über das Programm, das Kennenlernen und den kulturellen Austausch. Auch die Esskultur kam nicht zu kurz.

Nach einem kurzen Besuch im Herbst 2022 überzeugte sich Bürgermeister Wolfgang Hell höchst persönlich von den Beziehungen zwischen Forza d'Agrò und Marktoberdorf und wurde von der  Forzesischen Gemeinde herzlich willkommen geheißen. Im Oktober 2022 arbeiteten der Bürgermeister Wolfgang Hell und der zuständige Tourismusbeauftragte Philipp Heidrich daran, eine engere Verbindung zu schaffen. Die Gruppe aus Marktoberdorf, bestehend aus Walter Breiner, Arno Jauchmann, Andrea Guggenmos, Martin Barth, Werner Geiger, Meinrad Seelos und Wolfgang Hanning, genossen ihren Aufenthalt in Forza d'Agro. 

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Am 7. Oktober 2022 beschloss der forzesische Stadtrat eine  Städtepartnerschaft einzugehen, um die aufgrund der gemeinsamen Geschichte bereits bestehenden gesellschaftlichen Beziehungen weiter zu vertiefen.  In der Weihnachtssitzung des Stadtrates am 12. Dezember 2022 wurde in Marktoberdorf die Absichtserklärung zur Gründung einer offiziellen Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Forza d'Agrò im Jahr 2023 beschlossen (mit 21 von 21 Stimmen). Die Förderung der künftigen Pflege der Partnerschaft mit Forza d'Agrò und die Aufgabe, die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu unterstützen, wurde bekannt gegeben.  Zwei Monate nach dem Besuch einer Gruppe von Marktoberdorfern in Forza d'Agro hat im Dezember 2022 der Gegenbesuch von 20 Forzesen inklusive Bürgermeister Bruno Miliadò in Marktoberdorf  stattgefunden. Forza d'Agrò bereicherte den Weihnachtsmarkt mit einem Stand mit sizilianischen Spezialitäten.

 In der Sitzung des Stadtrates am 24. Juli 2023 wurde in Marktoberdorf die Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Forza d'Agrò beschlossen. Im Oktober kam es zu zwei Besuchen von Marktoberdorfern, die ihren  Aufenthalt im malerischen Ort Forza d'Agrò sehr genossen, und so wurde ein weiterer Schritt in Richtung Intensivierung der Städtepartnerschaft gegangen.  Beide Städte arbeiteten daran, eine immer engere Verbindung zu schaffen. Der Höhepunkt des Besuchs der Forzesen zum Weihnachtsmarkt in Marktoberdorf fand am 10. Dezember 2023 statt:  Forza d'Agros Bürgermeister Bruno Miliado und Marktoberdorfs  Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell unterzeichneten die  Partnerschaftsurkunde und feierten dies mit einer Torte, die mit  beiden Städtewappen versehen war.  Freunde und Unterstützer der Partnerschaft aus diesen beiden  Gemeinden kamen zusammen und haben den Verein  ,Städtepartnerschaft Forza d'Agro- Marktoberdorf" gegründet. Der  Verein hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Forza d'Agro  und Marktoberdorf in vielerlei Hinsicht zu fördern.  Nach dem Besuch der Forzesen in Markoberdorf steht schon ein neuer  Termin im Kalender: im September 2024 wird noch eine offizielle  Unterzeichnung der Urkunde in Forza d'Agro wiederholt.  Emanuele Di Cara

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